Eine Reise nach Vietnam verspricht immer noch ein exotisches Abenteuer. Im Gegensatz zum nördlich gelegenen Bruder China hat das kleine Vietnam nämlich den Vorteil, in den Tropen zu liegen, und bietet so einen interessanten Aufenthalt für alle Urlauber, die Kultur und Erholung suchen. Das Land ist zudem sehr einfach zu bereisen, denn Vietnam ist schmal und langgezogen. Auf der Reise kann man zwar immer auf der gleichen Route unterwegs sein, aber bis auf wenige Hochburgen, wird man das Touristische in Vietnam kaum wirklich wahrnehmen. Diese einzige Route kann entweder vom Süden, mit der pulsierenden Stadt Saigon, heute als Ho-Chi-Minh-City bezeichnet, aus gestartet werden, oder eben vom Norden mit der malerisch gelegenen Hauptstadt Hanoi.
Für die Reise nach Vietnam sollte man beachten, dass das Land aus drei Großregionen mit jeweils eigenen touristischen Zentren besteht. Der Norden mit Hanoi und den Möglichkeiten die ethnischen Minderheiten in Sa Pa (auch Sapa) sowie die Halong-Bucht zu sehen. Im Zentrum die alten Städte Hue und Hoi An und schließlich im Süden das pulsierende Saigon und das ruhige Mekong-Delta. Noch ein wenig unbeachtet ist der Westen Vietnams, das Hochland Tay Nguyen, das von Dutzenden ethnischer Minderheiten bevölkert wird. Vietnam ist dabei sehr einfach und meist auch preiswert zu bereisen. Und zwischen diesen Destinationen finden sich immer wieder kleine, noch zum Teil recht unerschlossene Orte, die es zu entdecken gilt.
Der Norden Vietnams – kaiserliche Gräber, Halong-Bucht und Minoritätenvölker
Der Norden ist die Keimzelle der vietnamesischen Kultur. Hier, um Hanoi, entwickelte sich das vietnamesische Volk. Deshalb finden sich die ältesten vietnamesischen Sehenswürdigkeiten im Norden. Dazu zählt natürlich Hanoi, aber auch die Region Ninh Binh, die neben alten Hauptstädten auch zahlreiche kaiserliche Gräber besitzt – und darüber hinaus mit der Halong-Bucht auch noch eine wunderbare Natursehenswürdigkeit besitzt.
Sa Pa in den Bergen sowie die Halong-Bucht sind Naturschönheiten, die auf jeden Fall einen Besuch wert sind. Aber der Norden bietet auch außerhalb dieser Anlaufstellen durchaus einige Alternativen wie Dien Bien Phu im Landesinneren, interessant vor allem für Militärhistoriker, und Hai Phong und Vinh. Die überlaufene Halong-Bucht ist nicht Jedermanns Sache – eine Alternative kann ein Ausflug in die La Han-Bucht sein, die unmittelbar an Halong grenzt, aber eben kaum von Besuchern angesteuert wird.
Wunderschöne Strände und tropisches Grün in Zentralvietnam
Mittelvietnam (auch Zentralvietnam) hat ebenfalls eine Menge zu bieten. Neben den alten Städten Hoi An und Hue, letztere die kaiserliche Hauptstadt von 1802 bis 1945, auch viel tropisches Grün und zudem auch sehr schöne Strände. Die Hinterlassenschaften des alten Cham-Volkes, das hier bis ca. 1500 lebte, sind eine wunderbare Alternative zu den vietnamesischen Pagoden und alten Häusern. Hoi An ist mittlerweile Pflicht für jeden Vietnamreisenden und leider verwandelt sich die Stadt immer mehr in ein vietnamesisches Disneyland.
Trotzdem, die Vietnamesen sind ein starrsinniges Volk. Ein touristischer Zirkus wie in Thailand wird hier nicht zu finden sein. Das ist für Besucher mit Vor- und Nachteilen verbunden. Einerseits fühlen sich viele wie touristische Pioniere, andererseits mangelt es ab und an dann doch an Service und Infrastruktur. Abseits von Hoi An bieten aber auch die Millionenstadt Da Nang sowie das kleine Tam Ky, südlich gelegen, eine schöne Alternative. Da Nang ist eine moderne Stadt, während Tam Ky ein traditionelles vietnamesisches Städtchen geblieben ist. Wer letzteres besuchen möchte, muss aber eindeutig Abstriche im Service und der Qualität der Unterkunft machen. Im Süden Mittelvietnams finden sich mit Mui Ne bzw. Phan Thiet die schönsten Strände des Landes – fest in der Hand von Resorts und badefreudigen Besuchern. Die Strände sind schön, und das Meer ruhig, aber durchaus mit einer starken Unterströmung, also auch nur ein bedingtes Badeparadies.
Das Mekong-Delta und Saigon – der Süden Vietnams
Der Süden von Vietnam – von Mui Ne nicht mehr weit entfernt, bietet mit Ho-Chi-Minh-City, dem einstigen Saigon, das wirtschaftliche Zentrum des Landes. Neben Sightseeing ist hier vor allem Shopping angesagt, denn die Stadt bietet alles, was das Käuferherz begehrt – und das nicht nur als Kopie. Modelabels hier sind echt, dementsprechend auch teuer, aber immer noch erheblich günstiger als in Europa. Daneben bietet die Stadt eine schier unerschöpfliche Menge an Vergnügungsmöglichkeiten. Von hier ist es auch nicht mehr weit bis zum Mekong-Delta, in dem Besucher für ein paar Tage auf dem Boot entspannen können. Die Eindrücke des tropischen Deltas mit all seinen exotischen Früchten und dem Alltag der Menschen sind meist mehr als überwältigend.
Wie viel Zeit sollte ich für die Reise einplanen?
Wer Vietnam von Nord nach Süd bereisen möchte, sollte sich durchaus ein wenig Zeit nehmen. Eine Rundreise in Vietnam in zwei Wochen ist mehr als stressig. Besucher sollten sich immer vergegenwärtigen, dass Reisen in Vietnam zeitraubend sind. Für die Strecke von Saigon nach Can Tho, knapp 160 Kilometer, sind vier Stunden einzuplanen. Der Zug braucht für die 900 Kilometer von Saigon nach Da Nang knapp 23 Stunden. Die 150 Kilometer von Hue nach Hoi An sind ebenfalls in knapp 3-4 Stunden machbar. Besucher, die weniger Zeit haben, sollten sich bei ihrer Reise eventuell nur auf einen Landesteil konzentrieren oder Inlandsflüge einplanen. Wer als Besucher nur die Highlights dieses wunderschönen Landes sehen möchte, kann dies jedoch in zwei Wochen schaffen. Vietnam verspricht nicht nur Entspannung, sondern vor allem auch einen Angriff auf alle Reize. Wer sich nicht allzu viel vornimmt, dürfte dementsprechend auch nicht überfordert werden. Ein abenteuerlicher und wunderbarer Aufenthalt ist allemal garantiert.