Die Entwicklung der Touristikindustrie im nordwestlichen Hochland von Vietnam gehört zu den viel und leidenschaftlich diskutierten Themen unter alteingesessenen Vietnam-Reisenden. Immer mehr abenteuerlustige Touristen bereisen heutzutage auf ihrer Reise durch Vietnam die einzigartige Berglandschaft, düsen mit einem gemieteten Moped an immergrünen Reisterrassen vorbei und besuchen schließlich bunte Montagnard-Märkte. Reisende, denen nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung steht, können hier innerhalb kurzer Zeit – beispielsweise im Rahmen eines Abstechers nach Sapa oder Mai Chau – einen Einblick in die Ursprünglichkeit Vietnams erhalten. Dabei wird auf der Reise in diese malerische Bergwelt auch die Besteigung des Fan Si Pans, des mit 3.143 m höchsten Berges Vietnams, empfohlen.
Fernab der Touristenwege – Bac Ha, Dien Bien Phu und Mai Chau
Wer mehr Zeit zur Verfügung hat, sollte auf seiner Reise durch das nordwestliche Hochland von Vietnam die konventionellen Touristenwege verlassen, Sapa und die Hoang Lin Son Gebirgskette hinter sich lassen und mit den Provinzen Bac Ha, Dien Bien Phu und Mai Chau einige Regionen und Minoritätendörfer entdecken, die dem normalen Touristen in der Regel verschlossen bleiben. In dieser Region herrschen aufgrund der hohen Lage im Gegensatz zum Großteil von Vietnam gemäßigte bis subtropische Klimaverhältnisse vor. Hier ist jeder Kilometer, den man zurücklegt wertvoll, bringt er den Reisenden zu einer unberührten Natur und ursprünglichen Bergdörfern. Plötzlich sind das Verkehrschaos und der Lärm von Ho Chi Minh City sowie die Touristenschwärme in der Halong Bucht ganz weit weg. Hier herrscht nichts als Stille. Die Lai Chau Provinz stellt dabei eine interessante Alternative zur bereits von vielen Touristen besuchten Provinz Sapa dar. Das nordwestliche Hochland von Vietnam bietet vielseitige Möglichkeiten für Trekking Touren sowie Besuche von Dörfern ethnischer Minderheiten inklusive einem bereichernden Homestay. Da diese Region touristisch erfreulicherweise noch wenig erschlossen ist, sollte man sich darauf einstellen, dass man hier selbst aktiv organisieren und gestalten muss.
Lai Chau – zentraler Verkehrspunkt zu China
Weiterhin nennenswert im nordwestlichen Hochland Vietnam ist Lai Chau, das als zentraler Verkehrspunkt zur chinesischen Yunnan Provinz für viele Backpacker ein Begriff ist. Hierbei sollte beachtet werden, dass sowohl China als auch Vietnam relativ restriktive Bedinungen für ein Visum haben. Für die genauen Anforderunge zur Beantragung eines Visums für Vietnam lesen Sie den folgenden Artikel.
Die Kehrseite: Armut und eine geringe Alphabetisierungsrate
Doch die Ursprünglichkeit und infrastrukturelle Ferne des nordwestlichen Hochlands und die Abgeschiedenheit von der Touristikindustrie Vietnams haben auch eine Kehrseite. Viele Einheimische der Region, besonders die ethnischen Minderheiten, haben weniger als einen Dollar pro Tag zum Leben. Die Lebensumstände sind ärmlich, die Alphabetisierungsrate gering. Dies stellt einen nicht zu verleugnenden Gegensatz zu der bunten Glitzerwelt der Großstädte Vietnams dar. Hier liegt unter anderem mit der Ha Giang Provinz eine der ärmsten Provinzen von Vietnam. Viele ethnische Minderheiten wie die Hmong, Tay oder Dao sind hier anzutreffen.
Besonders in der Regenzeit gestaltet sich eine Reise in diese Region als schwierig. Es ist zu beachten, dass die Reise in einen Teil dieser Regionen teilweise sogar noch zuerst offiziell genehmigt werden muss. Dennoch rückt diese Provinz immer stärker in den Blickpunkt von Reisenden, die beispielsweise eine abenteuerliche und einprägende Motorrad– oder Trekking-Tour durch Vietnam machen wollen.
Doch die Eindrücke, die man aus der Reise in diesen Teil Vietnams mitnimmt, sind die Mühen zur Vorbereitung und Planung der Reise wert: Man sieht auf der Reise durch das Hochland eine malerische Landschaft, hier und da ein paar Wasserbüffel. Ältere Vietnamesinnen sitzen gedankenverloren an ihren traditionsreichen Stickereien, während die Männer gemütlich eine Wasserpfeife rauchen. Hier geht das Leben einen anderen, gemächlicheren Gang als im restlichen Vietnam. Möchte man einen umfänglichen und facettenreichen Einblick in die vietnamesische Kultur und das Leben vor Ort gewinnen, dann gehören zu einem unverfälschten Blick neben Saigon (Ho Chi Minh City), Hue, Hanoi und Hoi An ganz bestimmt auch das nordwestliche Hochland.
Anreise in das nordwestliche Hochland
Per Flug
Es gibt derzeit nur einen Flughafen in der Region des nordwestlichen Hochlands. Der Dien Bien Phu Airport verfügt durch Vietnam Airlines über tägliche Flugverbindungen von Hanoi.
Per Zug / Bus
Das derzeit populärste Transportmittel in diese Region ist der Zug von Hanoi nach Lao Cai. Des Weiteren existieren auch Möglichkeiten, das nordwestliche Hochland von Vietnam via Bus anzufahren. Jedoch stellt die Zugvariante die bequemere und zeitlich etwas effizientere Alternative dar, vor allem weil ein Nachtzug angeboten wird.
Per Motorrad
Die Region wird immer populärer für Motorradfahrer. Die Touren müssen entweder selber ausgearbeitet werden, es besteht aber auch die Möglichkeit, diese Region mit einem gebuchten Führer via Motorrad zu erkunden.