Eines vorweg: Wer in Vietnam eine mit Thailand vergleichbare tropische Inselwelt erwartet, wird enttäuscht sein. Das Land besitzt nur wenige Inseln und noch weniger „Palmeninseln mit Traumstränden“. Eigentlich gibt es nur eine Insel, die dieses Klischee erfüllt und das ist Phu Quoc im äußersten Südwesten von Vietnam nahe der kambodschanischen Grenze.
Phu Quoc, die Ferieninsel von Vietnam
Die Touristen, die heute mit dem Charterflugzeug auf dem neuen internationalen Flughafen von Phu Quoc landen, haben keine Vorstellung davon, dass die verschlafene Palmeninsel während des Vietnamkriegs ein riesiges Kriegsgefangenenlager besaß, in dem 1973 über 40.000 nordvietnamesische Gefangene einsaßen.
1975 wurde die Insel von den kambodschanischen Khmer Rouge erobert, die kurz danach wieder vertrieben wurden. Noch heute streiten sich Kambodscha und Vietnam immer einmal wieder um dieses Gebiet, dies hindert Vietnam nicht daran, aus dem verschlafenen Phu Quoc eine internationale Touristendestination zu machen. Doch auch wenn in den letzten Jahren immer mehr große Hotels und luxuriöse Resorts entstanden ist, finden Besucher noch immer paradiesische lange Sandstrände an der Küste und aufregende Landschaften mit Wanderwegen, Wasserfällen und Flüssen im Inneren.
In der Nähe von Phu Quoc liegen auch die winzigen Ha Tien Inseln (Islands), die früher berüchtigte Piratennester waren. Mittlerweile finden immer mehr Backpacker und Individualtouristen in Vietnam den Weg per Fähre nach Ha Tien, zumal von dort die Weiterfahrt in die kambodschanischen Orte Kep und Kampot möglich ist.
Cat Ba und die Bucht von Halong
Die Insel Cat Ba wird gewöhnlich in einem Atemzug mit der spektakulär schönen Bucht von Halong genannt, die zum Welterbe der UNESCO gehört. Viele Besucher, die tagsüber mit dem Schiff durch die einzigartige Bucht kreuzen, übernachten lieber auf Cat Ba als auf einem Schiff. Die Insel selbst hat sich zudem den Ruf als „Abenteuer-Hauptstadt“ erworben und bietet u.a. Wanderwege durch den Cat Ba Nationalpark, Kayak- und Bootstouren auf eigene Faust in der Halong Bay, den Verleih von Mountainbikes, Höhlenwanderungen und vieles mehr. Kein Geheimtipp mehr ist Monkey Island, eine kleine Nachbarinsel, die vom gleichnamigen Resort mit Privatstrand dominiert wird.
Da immer mehr Städter aus Hanoi und Haiphong, sowie aus den Städten im Süden Chinas den Weg als Wochenendtouristen nach Cat Ba finden, hat auch hier der große touristische Bauboom eingesetzt. Im Süden entsteht zur Zeit der Cat Ba Amatina-Komplex mit insgesamt sieben Hotels und 800 Gäste-Villen, drei Yachthäfen, einem Konferenzzentrum und einem Sport- und Entertainmentkomplex.
Eine weiteres erwähnenswertes Ziel unter diesen Inseln in der Bucht von Halong ist Tuan Chau, die schon vor 5.000 Jahren aufgrund ihrer strategischen Bedeutung besiedelt war. Später verbrachte Ho Chi Minh seine Ferien häufig hier und sein Haus ist heute ein Museum. Mittlerweile sind auf der Insel mehrere große Resorts mit touristischen Attraktionen wie dem Tuan Chau Aquarium entstanden, die vor allem einheimische Besucher anlocken.
Con Dao Nationalpark
Schon Marco Polo verirrte sich 1292 auf die Insel Con Son, die größte der Con Dao-Inseln. Später kam die britische East India Company, ehe die französische Kolonialregierung sie als Gefängnis für politische Gegner nutzte. Während des Vietnamkriegs wurde Con Son berühmt-berüchtigt durch die sogenannten „Tigerkäfige“, in denen Gefangene festgehalten wurden. Heute sind die Inseln rund 180km vor der südvietnamesischen Küste ein verschlafener Nationalpark mit einigen schönen Stränden und einer noch weitgehend unberührten Natur.
Vor allem Meeresschildkröten und die Dugong genannten Seekühe haben hier einen Rückzugsort gefunden. Derzeit gibt es nur einige wenige sehr einfache Unterkünfte für Besucher, doch immer mehr Traveller entdecken die Insel für sich. Vietnam Airlines bietet mittlerweile fast täglich Flüge nach Con Son an (ab Saigon). Günstiger geht es mit dem Schiff ab Vung Tau, das jedoch auch 12 Stunden braucht.