Große Teile der vietnamesischen Gebirgslandschaft sind von tropischen, teilweise unerschlossenen Regenwäldern geprägt. Insgesamt ist allerdings nur ein Viertel des Landes bewaldet. Die Abholzung aber auch die Spätfolgen des Vietnamkrieges sorgen für einen extremen Waldschwund. Während des Krieges verwendeten die Amerikaner starke chemische Entlaubungsmittel, die sie über den Regenwäldern versprühten, um dem Vietcong Rückzugsräume zu nehmen. Die Entlaubungsmittel wirken bis heute im Boden nach. Des Weiteren wurden die Waldgebiete an den Flussdeltas als Energiequelle sowie für landwirtschaftliche Nutzflächen abgeholzt. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Regenwälder erholen und die Abholzung bald ein Ende findet.
Artenreiche Tierwelt Vietnams
Viele Tierarten sind durch unkontrollierte Jagd und die Rodung der Lebensräume am Rand der Ausrottung, doch finden sich in freier Wildbahn weiterhin eine Vielzahl von Tieren. Die Biodiversität in Vietnam wird nach wie vor als hoch erachtet: in Vietnam gibt es laut aktuellen Schätzungen etwa 12.000 Pflanzenarten sowie 7.000 Tierarten. Dazu gehören unter anderem Leoparden, Tapire, Tiger, verschiedene Affenarten, Indische Elefanten, Bären sowie zahlreiche Schlangen und Reptilien. Zur artenreichen Vogelwelt gehören unter anderem Riesen-Eisvögel, Sarus-Kraniche, Blauracke, Fischeulen Nashornvögel, Schlangenadler und Smaragd-Fliegenschnäpper. Des Weiteren sind in Vietnam viele seltene, in der Roten Liste geführte, gefährdete Tierarten heimisch.
Neue Tierarten im Regelwald Vietnams entdeckt
Der verbliebene Regenwald ist teilweise noch wenig erschlossen, so dass es in der Vergangenheit immer wieder zu überraschenden Funden kam. Im Jahre 1988 wurde beispielsweise eine Unterart des als ausgestorben erachteten Java-Nashorns entdeckt. Auch in den Neunzigern konnten mit dem Vu-Quang-Wildrind und dem Pseudonovibos Spiralis neue Wildrindarten gefunden werden.
Die Flora und Fauna Vietnams: Gegenwart und Zukunft
Trotz staatlicher Förderung und Bemühungen internationaler Umweltschutzorganisationen nimmt das Aussterben der endemischen Pflanzen- und Tierarten in Vietnam weiter ab. Grund dafür ist unter anderem die Armut. Für die indigenen Völker in den abgelegeneren Gebieten Vietnams geht es in erster Linie ums Überleben; daher macht man sich keine Gedanken um illegales Abholzen oder Wildern. Die wachsende Bevölkerung ist ebenso ein Grund für das Aussterben der Pflanzen- und Tierarten in Vietnam. Die Küstenregionen sind bereits stark bevölkert, so dass sich die vietnamesische Regierung bemüht, die ländlichen Gebiete fernab der Küste als potentielle neue Siedlungsmöglichkeiten für die wachsende Bevölkerung zu erschließen.
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